Es ist an der Zeit, der Apokalypse eine Abfuhr zu erteilen – zumindest für diesen Moment. Nicht aus Ignoranz oder falschem Optimismus, im Gegenteil. Wir sind der Überzeugung, dass Ungleichheiten aufgezeigt, Ungerechtigkeiten und ausbeuterische Systeme benannt werden müssen. „To make something manifest, can be enough to cause a disturbance“ („Etwas aufzuzeigen kann genügen, um eine Störung zu erzeugen“), so die Wissenschaftlerin Sara Ahmed. Wir wollen Störungen, Risse und Irritationen erzeugen, um Raum für neue Ideen und Wissensformen zu schaffen. Angesichts der vielen Krisen und Herausforderungen unserer Zeit laufen wir Gefahr, abgestumpft oder ohnmächtig zu werden. Stattdessen wollen wir uns fragen, wie wir den drängenden Fragen unserer Zeit begegnen können, um gerechte und lebenswerte Visionen unserer Zukunft zu erschaffen: „We have to enact the world we are aiming for: nothing less will do“ („Wir müssen die Welt, die wir anstreben, auch verkörpern und (aus)leben; nichts weniger wird genügen“), sagt Ahmed. Aber um das zu tun, müssen wir auch wissen, wie diese Welt aussehen kann und soll.
Als feministische Organisation haben wir von SUPERRR Lab es uns zur Aufgabe gemacht, das Potenzial neuer Technologien für die Gesellschaft zu erforschen und weiter zu denken. Mit einem intersektional feministischen Ansatz möchten wir die Digitalisierung ganzheitlich betrachten, um oft unsichtbare Machtstrukturen, unausgesprochene Narrative und systemische Zusammenhänge sichtbar zu machen. Es geht darum, bestehende Innovationsnarrative in Frage zu stellen – das Mantra höher, schneller, weiter, das auf Kosten von Mensch und Umwelt geht, durch gerechter, nachhaltiger und inklusiver zu ersetzen und Werte wie Kollaboration, Umsicht und Gerechtigkeit ins Zentrum dieser neuen intersektional feministischen Digitalisierung zu rücken.