Allianz Foundation Hubs sind ein europäisches Netzwerk regionaler Plattformen aus Kultur, Zivilgesellschaft und Klimaschutz, die an Lösungen zu den drängenden Fragen unserer Zeit arbeiten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es neue Wege des Austauschs und der Zusammenarbeit. Und eine gemeinsame Vision.
Was ist eure Mission?
"Unser Hauptziel ist es, Kunst für alle zugänglich zu machen: für normale Menschen in ihren alltäglichen Gewohnheiten, ihren Lebens- und Arbeitsroutinen. Für uns bedeutet dies, unser Programm für verschiedenste Gemeinschaften zu öffnen, die sich bisher nicht als Teil der Diskussion über Kunst empfunden haben. Wir möchten Räume der Imagination und der Evozierung schaffen. Deshalb setzen wir uns für Kunst im öffentlichen Raum ein. Kunst, die Menschen außerhalb etablierter Institutionen wie Museen oder Galerien begegnet. Indem wir in "gewöhnlichen" öffentlichen Räumen ausstellen, die uns allen gehören, bringen wir Kunst zu den Menschen und nicht Menschen zur Kunst.
Unser Ziel ist es, neue Modelle der kulturellen Produktion zu entwickeln, die junge Generationen ermutigen, Teil des Prozesses zur Herstellung und Installation von Kunstwerken sowie des kritischen Denkens durch Kunst zu werden. Als Autostrada haben wir neue Ausstellungsräume, informelle Bildungsangebote, Diskussionen und Reflexionen ermöglicht – und damit ein Gefühl für die Bedeutung von Meinungsfreiheit, kulturellem Austausch, kritischem Denken und der Wahrung interkultureller und interethnischer Toleranz angeregt. Unser Ziel ist es damit demokratisches Denken zu fördern. Wir betrachten Kunst als eine Form der Entmilitarisierung, als eine Sprache, die helfen kann, unterschiedliche Standpunkte, Missverständnisse oder Fragilität zu vermitteln und Menschen hilft zusammenzuleben und zu kooperieren.
Die Autostrada Biennale begann 2014 in Prizren, Kosovo. Die erste Biennale wurde 2017 eröffnet. Sie fand in einer Region statt, die von einer langen und tragischen Geschichte von Konflikten, politischen Spannungen und kulturellen Missverständnissen geprägt ist. Kosovo ist eine politische Einheit der Nachkriegszeit, die von der internationalen Gemeinschaft nur teilweise anerkannt wird, ein Teil Europas, in dem verschiedene Ethnien und Religionen Seite an Seite leben. Für uns ist es ein Ort, an dem die Sprache der zeitgenössischen Kunst als eine Form der Gesundung und Resilienz benötigt wird. Darüber hinaus haben wir erkannt, dass es einen Bedarf an mehr kulturellem Austausch sowohl innerhalb des Westbalkans als auch mit der internationalen Gemeinschaft gibt."
Was macht ihr ganz konkret?
"Als einzige Institution für zeitgenössische Kunst in Prizren arbeitet Autostrada Biennale zweigleisig: eine physische Ausstellung, die alle zwei Jahre im öffentlichen Raum stattfindet, und ein neuer Bildungs-, Produktions- und Ausstellungsraum, "Autostrada Hangar", in einer ehemaligen Militärbasis. Mit letzterem haben wir unser Wirken auf eine nachhaltigere Form des Engagements und auf die Bedürfnisse unserer Community ausgeweitet. Wir haben eine ganzjährige Plattform für künstlerische Produktion, Empowerment, Lernen und Austausch geschaffen.
Mit der Biennale und einem Jahresprogramm für Autostrada Hangar wollen wir verschiedene kritische Debatten zu künstlerischen, sozialen, ökologischen und politischen Themen anregen.
Wir könnten viele Beispiele unserer Arbeit nennen. Etwa die Sonnenblumenfelder, die Agnes Denes – eine Heldin der Land-Art-Bewegung – im Herzen der kosovarischen Hauptstadt Pristina und neben unserem Hangar in Prizren gepflanzt hat. Oder die gigantischen Ströme aus blauem Stoff, imaginäre Flüsse, die Hera Büyüktaşciyan durch Prizren fließen ließ. Oder die Phantomnachbildung eines ehemaligen jugoslawischen Denkmals, das Alban Muja im öffentlichen Raum installierte, um die Geschichte seiner Heimatstadt Mitrovica zu hinterfragen."