Die Befragung, die im Auftrag der Allianz Foundation durchgeführt wurde, basiert auf Tiefeninterviews mit 59 Vertreter*innen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien und Polen. Ziel war es, mehr über den Einfluss und die Bedarfe von Risktakern zu erfahren, also Menschen und Organisationen, die mit viel Mut für eine lebenswerte Welt einstehen.
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, der den Untersuchungszeitrum prägte, bestimmt ihre derzeitige Arbeit: Finanzielle Mittel, organisatorisches Know-how und zielgruppenspezifische Expertise wurden kurzfristig für den Einsatz in Kriegsgebieten und für Geflüchtete aktiviert. Die Befragung zeigt: Gerade dort, wo staatliches Handeln Defizite aufweist, kann die Zivilgesellschaft helfen.
“Right now, the war in Ukraine I mean, [...] it’s a war in Europe, it’s a war in our backyard. And it is a very very worrying and very alarming situation and we don‘t know where it’s going to go.” - Marilli Mastrantoni, Theatre Entropia, Griechenland
Ihr unermüdlicher Einsatz für die Menschen in der Ukraine stellt Risktaker vor gewaltige Herausforderungen. Doch auch abseits des Kriegs geraten viele von ihnen zunehmend unter Druck, besonders diejenigen, die sich für die Rechte von Zugewanderten und der LGBTQ+ Gemeinschaft einsetzen. Sie berichten von regelmäßigen Attacken und Schmierkampagnen in den sozialen Medien. Aber die Bedrohung geht häufig darüber hinaus und reicht bis hin zu gerichtlichen Klagen gegen sie und ihre Organisationen sowie persönliche Angriffe. Die Folge: Einige der Interviewten klagen über psychischen Stress und Überforderung.
Für die europäische Zivilgesellschaft und ihre Finanziers liefert die explorative Untersuchung wertvolle Einblicke und Anregungen, auch auf die Frage hin, wie die grenzübergreifenden Netzwerke von Risktakern in Zukunft mehr Wirkung entfalten können.