CORRECTIV.Europe: “Mir ist immer kalt!”

Laut einer Analyse unseres Förderprojekts CORRECTIV.Europe, einem neu gegründeten Mediennetzwerk, konnten sich 47 Millionen Menschen in Europa im Winter keine warme Wohnung leisten. Auch in Deutschland sind Millionen betroffen. Ein Risiko für den sozialen Frieden, warnen Expert*innen. Lesen Sie hier die erste umfassende Recherche dieses Jahres und erfahren Sie mehr über ihre Arbeit.

20. März 2025

A painting of a woman in a frozen room with a cold heating

© CORRECTIV.Europe

Projektbeschreibung

CORRECTIV.Europe

CORRECTIV.Europe ist ein Netzwerk von mehr als 350 europäischen Medien und Journalist*innen. Es unterstützt Lokaljournalist*innen, indem es ihnen Zugang zu investigativen Recherchen und Fortbildungsmöglichkeiten ermöglicht. Die datenbasierten Recherchen fördern und informieren eine aktive Zivilgesellschaft und stärken so die Demokratie. Weitere Informationen (Englisch).

Aus dem Bericht

“Etwa 47 Millionen Menschen konnten im letzten Winter in der EU, der Schweiz und Norwegen nicht angemessen heizen, das entspricht 10,2 Prozent der Bevölkerung. Diese Zahl ist seit 2021 drastisch gestiegen, damals waren es noch knapp 31 Millionen. Nicht in der kalten, sondern in der wärmeren Zone Europas sind die Werte besonders hoch: in Regionen in Spanien, Griechenland, Portugal, Bulgarien und Italien. Außerdem fällt Litauen auf. 

Wie kann es sein, dass in Europa so viele Menschen nicht ausreichend heizen können, je nach Region sogar bis zu 30 Prozent der Bevölkerung?
Drei Faktoren begünstigen laut Fachleuten die so genannte Energiearmut: Unsanierte Gebäude, hohe Energiekosten und geringes Einkommen. Alle drei sorgen in Europa für Probleme.“

Wie das Netzwerk funktioniert

Lokalmedien in ganz Europa stehen vor einer existenziellen Krise. Dennoch sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie – fast jede zweite Person in Europa liest wöchentlich Lokalnachrichten. Sie verknüpfen Menschen mit ihrem direkten Umfeld, machen abstrakte Krisen greifbar und zeigen mögliche Lösungsansätze auf.
CORRECTIV.Europe stärkt diesen wichtigen Journalismus, indem es grenzüberschreitende Kollaborationen fördert, datenbasierte Recherchen ermöglicht, ein starkes Netzwerk aufbaut und Weiterbildungen anbietet. Ziel ist es, eine nachhaltige Infrastruktur für Lokalmedien und Journalist*innen aufzubauen, faktenbasierte Berichterstattung europaweit zu stärken und Themen mit lokaler Relevanz in einen größeren Zusammenhang zu setzen.

Gemeinsam mit seinen Mitgliedern wählt das Netzwerk relevante Recherchethemen aus. Anschließend werden umfassende Daten erhoben, ausgewertet und für kleine administrative Regionen aufbereitet — stets mit einer europäischen Perspektive.
Zusätzlich erhalten die Mitglieder eine sogenannte „Recherche-Anleitung“ – einem Leitfaden zur Nutzung der Daten, ergänzt durch länderspezifische Analysen, Karten, Experteneinschätzungen und Impulse für eigene Geschichten.

Auf dieser Grundlage erstellen Journalist*innen ihre individuellen Beiträge und veröffentlichen diese zeitgleich, um die Wirkung des gemeinsamen Themas zu maximieren.
Alle, die im Lokaljournalismus in Europa arbeiten – sei es bei einer Tageszeitung, einem Rundfunksender, einer Schülerzeitung oder als Freiberufler*in — sind im Netzwerk willkommen.