“Für mich ist die zentrale Aufgabe in so krisengebeutelten Zeiten wie heute das ehrliche Hingucken, sowohl auf die Missstände wie auf die ungenutzten Potentiale.”Maja Göpel
Drei Fragen an unsere Fellows: Maja Göpel ist Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, Autorin, Rednerin, Beraterin, Hochschullehrerin und Mitbegründerin der Scientists4Future
26. Juli 2023
Maja Göpel © Anja Weber
“Für mich ist die zentrale Aufgabe in so krisengebeutelten Zeiten wie heute das ehrliche Hingucken, sowohl auf die Missstände wie auf die ungenutzten Potentiale.”Maja Göpel
Mutiges Wissen und beherztes Wollen verbinden: das hat Maja Göpel sich als Allianz Foundation Fellow vorgenommen. Sie ist Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, Autorin, Rednerin, Beraterin, Hochschullehrerin und Mitbegründerin der Scientists4Future. Hier beantwortet sie uns drei Fragen.
“Meine Kindheit war eine bunte Mischung aus Personen und Eindrücken. Allein unsere Wohnsituation mit 3 Familien in engem Austausch und der Besuch einer Reformschule, in der Kinder mit sehr unterschiedlichen familiären Hintergründen zusammen gelernt haben, hielten eine im Vergleich große Bandbreite an Erfahrungen und Eindrücken dazu bereit, wie wer in unserer Gesellschaft aufwächst. Dazu war es ein 68er Haushalt, also politisch engagierte Eltern mit starkem ökologischem Bewusstsein und der Gewohnheit, Strukturen auf ihre Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Wir Kinder wurden als ebenbürtige Gegenüber behandelt, die sich ausprobieren und ihre eigene Sicht auf die Welt entwickeln dürfen, nicht regelfrei, aber auch nicht gemaßregelt. Nicht zuletzt hat mich die Katastrophe von Tschernobyl nachhaltig geprägt: ein Ereignis, dass räumlich so weit weg stattgefunden hat und dessen Konsequenzen mit den Sinnen gar nicht direkt zu spüren waren – hier hat sich sicherlich das Denken in zeitlich und räumlich vernetzte Zusammenhängen bahngebrochen. ”
"Das Fellowship erlaubt mir, mit mehr Ruhe und Fokus die Vision für eine neue Initiative weiter vorzudenken, vertieft zu lesen und die dafür wertvollen Gespräche zu führen. Aktuell bin ich in meiner Solo-Selbständigkeit doch sehr dicht getaktet in meinen Aktivitäten und durch die vielen Anfragen oft doch reaktiv in dem, was ich in der Summe unterkriege. Ich freue mich auf ein klares Zeitkontingent, das ich aus diesem hoch interaktiven Strudel abzweigen kann, um meinen eigenen Kompass für die nächsten größeren Schritte wieder zu schärfen."
“Für mich ist die zentrale Aufgabe in so krisengebeutelten Zeiten wie heute das ehrliche Hingucken, sowohl auf die Missstände wie auf die ungenutzten Potentiale. Die Verbindung zwischen mutigem Wissen und beherztem Wollen habe ich bisher in meiner Arbeit als sinnstiftende Mischung empfunden. Dafür möchte ich gerne wieder in einem Team arbeiten und dabei viele der Dinge in der Praxis erproben, über die ich sonst schreibe und spreche. Das umfasst die Frage nach geeigneten Strukturen und insbesondere die Kultur des Miteinanders und eine klare Mission. Ein schöner Begriff, der das für mich auf den Punkt bringt, ist „Kreative Integrität“: eine Organisationsform, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sich die Beteiligten nicht an einem Projektplan, einem Budget, ihren formalen Aufgaben oder den Anweisungen eines leitenden Managers orientieren, sondern sich verpflichten, für eine neue Arbeitsweise einzutreten, die durch ein Gefühl gemeinsamer Ziele und Werte verbunden ist.”
Drei Fragen an unsere Fellows: Idil Baydar ist eine multidimensionale und preisgekrönte Künstlerin, in Berlin lebend, die mit sozial- und gesellschaftskritischer Kunst, intersektionale, antirassistische Diskurse anstößt. Sie arbeitet mit Jugendeinrichtungen, Universitäten, Theatern, Autor*innen und anderen zusammen.
Drei Fragen an unsere Fellows: Makan Fofana, der Minister der Magie, wie er sich selbst bezeichnet, stammt aus einer Pariser Banlieue und hat neue Wege entwickelt, um Stadtviertel, die allgemein als wirtschaftlich und sozial benachteiligt gelten, neu zu erfinden und zu verzaubern.