Die Bauwende Allianz: für eine regenerative Baukultur

Wie wir wohnen, ist eine Wohlstands- und Gerechtigkeitsfrage geworden, die unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie stark herausfordert. Die Bauwende Allianz setzt sich deshalb für eine zukunftsfähige Entwicklung der Bau- und Wohnwirtschaft ein. Lesen Sie hier ein Interview mit Luisa Seiler, Lead des Projektes.

19. Dezember 2024

A room full of people is listening to a person talking in the front

Bauwende Allianz Workshop 2024 © Charlotte Limburg

Projektbeschreibung

Bauwende Allianz

Unser Förderprojekt Regenerative Building Alliance: Transforming the way we build, auch Bauwende Allianz genannt, ist ein gemeinsames Projekt von Bauhaus Erde und ProjectTogether und setzt sich für eine zukunftsfähige Entwicklung der Bau- und Wohnwirtschaft ein. Durch die breite Mobilisierung von Akteur*innen, das Bilden von starken Allianzen und das Eintreten für ambitionierte politische Maßnahmen treibt das Projekt den Wandel zu einer regenerativen Baukultur in Deutschland und darüber hinaus voran. Zu den Schlüsselaktivitäten gehören der Launch der Bauwende Allianz, Collective Action Projects und ein EU-Policy Lab. Mehr Informationen.

Die Bauwende Allianz koordiniert und unterstützt vielfältige Akteur*innen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bei der Transformation im Bau- und Wohnsektor. Sie bietet einen Rahmen und Netzwerk, in dem Mitglieder und Engagierte ganzheitliche Ideen, fortschrittliche Instrumente und ambitionierte Umsetzungsprojekte einbringen und vorantreiben. Die Projektpartner sind überzeugt, dass ein systemischer Wandel durch koordiniertes Handeln, ungewöhnliche Kooperationen und gezielte Maßnahmen an relevanten Hebel erreicht werden kann. In der Bauwende Allianz kommen mutige Transformationsgestalter:innen zusammen, die die Notwendigkeit einer sozialen und ökologischen Bauwende erkennen und bereit sind, auf diese Vision gemeinsam und zielgerichtet hinzuarbeiten.

 


Interview - 4 Fragen an..

Luisa Seiler, Project Lead der Bauwende Allianz und Entrepreneuer in Residence bei ProjectTogether.


Warum braucht es eine Bauwende Allianz?

Luisa Seiler: "Wie wir wohnen, ist eine Wohlstands- und Gerechtigkeitsfrage geworden, die unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie stark herausfordert. Zugleich hat die Weise, wie wir bauen, große Klimafolgen, mit 40% der CO2-Emissionen, 55% der Abfallproduktion und 40% des Rohstoffverbrauchs in Deutschland. Dabei gibt es schon heute viele Beispiele ökologischer und sozialer Bauweisen, die nun gemeinsam in die Breite getragen werden müssen.

Die Bauwende Allianz widmet sich den Fragen, wie, warum und für wen wir bauen. Sie bringt Transformationsgestalter*innen aus allen Bereichen der Baubranche in thematisch fokussierten Bündnissen und Umsetzungsprojekten zusammen. So entstehen ungewöhnliche Kollaborationen und wir kommen ins gemeinsame Handeln. Wir erarbeiten Lösungen für zentrale Hebel, die sozialgerechtes, klimapositives und wirtschaftlich zukunftsfähiges Bauen beschleunigen können."

Was habt ihr euch konkret vorgenommen?

"Die Bauwende Allianz bringt ökologisches und soziales Bauen in die Umsetzung und arbeitet in vier Wirkungsfeldern mit folgender Zielsetzung: Flächenverbrauch und -versiegelung reduzieren, Bestandserhalt und Umbau statt Abriss und Neubau, biologische und zirkuläre Bauprodukte zur Norm machen, langfristig bezahlbaren Wohnraum für alle.

Dazu setzen wir zunächst an drei zentralen Hebeln an: Wirksame Regularien für soziale und ökologische Bauweisen vorantreiben, Finanzierungsmöglichkeiten von Bauwende-Projekten erleichtern und die Bauwende-Praxis vor Ort stärken.

Ein besonderer Fokus liegt auf unserem Policy Lab, in dem wir eine Carbon Neutrality Roadmap für gebäudebezogene Lebenszyklus-Emissionen in Deutschland vorantreiben."

Wenn das Projekt beendet ist, was hat sich dann geändert?

"Die Bauwende Allianz hat sich als sektorübergreifende Bewegung etabliert. Das Bauwende-Ökosystem in Deutschland ist gewachsen und hat viele sektorübergreifende Verbindungen geknüpft, um die Transformation bei Schlüsselakteur:innen und in der gesamten Gesellschaft effektiver zu gestalten. Es schließt nun nicht nur Pionier:innen ein, sondern auch zunehmend herkömmliche Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen aus dem Bauwesen und der Baubranche.

Die Carbon Neutrality Roadmap strukturiert die CO2-Grenzwerte im deutschen Gebäudesektor und erhält Unterstützung von einer Community relevanter Bauunternehmen. Weitere Projekte, die systematisch die Transformation unterstützen und deren Machbarkeit aufzeigen, sind initiiert und für Entscheidungsträger:innen sichtbar gemacht worden. Bewährte Ansätze zur Umsetzung der Bauwende werden beschleunigt und erweitert, sodass sie sich zukünftig als Standard etablieren können."

Ein Stichwort, wie die Lebensbedingungen der kommen Generationen verbessert werden können?

“Langzeitdenken”

Manifest

Das Manifest der Bauwende Allianz ist das Vision Statement und legt den Grundstein für Projekte, Engagement und die Interaktion innerhalb der Bauwende Allianz. Es ist ein lebendiges Dokument, das mit der Zeit wachsen und sich durch die Mitwirkung unserer Mitglieder verändern kann. Das Manifest finden Sie hier:

Unsere Projektpartner

Bauhaus Erde

Bauhaus Erde ist ein interdisziplinärer und internationaler Think and Make Tank mit Sitz in Berlin und Potsdam. Die gemeinnützige Organisation widmet sich der regenerativen Transformation der gebauten Umwelt und steht dabei für einen tiefgreifenden Systemwandel ein: die Umstellung auf bio- und geo-basierte Materialien, zirkuläres Bauen, mehr Bauen im Bestand, Wiederverwendung & Recycling, die Wiederherstellung unserer Biodiversität und Städte und Landschaften als natürliche Kohlenstoffsenken. Mehr Informationen.

Logo Bauhaus Erde
Das Logo von project together

ProjectTogether

ProjectTogether treibt als gemeinnützige Organisation die gesellschaftliche Transformation voran. In missionsorientierten Prozessen werden gemeinsam mit hunderten Akteur:innen Lösungen für drängende Herausforderungen entwickelt. Partner*innen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft testen dabei Instrumente und Methoden für den gesellschaftlichen Wandel, etwa Open Social Innovation, Bürgerbeteiligung, Reallabore oder Collective Funding. Mehr Informationen.